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Ist Ihnen schon einmal die Abkürzung „CSR“ begegnet? CSR steht für Corporate Social Responsibility. Ich gebe zu, als ich das erste Mal davon gehört habe, konnte ich auch nicht wirklich viel damit anfangen. Wer oder was ist dieses CSR – und warum müssen sich Betriebsräte damit befassen?
Dr. Christa Hobmaier
Diplom-Kauffrau
© AdobeStock | patpitchaya
Übersetzt bedeutet Corporate Social Responsibility so viel wie „soziale Verantwortung". Doch was ist damit gemeint? Ganz einfach: Kern des CSR ist es, dass Unternehmen ihr Handeln auch nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten ausrichten. Hierzu gehört nicht nur, gesellschaftliche Belange in die Entscheidungen einzubeziehen. Auch betriebsinterne Maßnahmen, die auf nachhaltiges Wirtschaften setzen, zählen dazu. Kurzum, zu CSR gehören gute Arbeitsbedingungen, ein schonender Umgang mit Ressourcen und der Blick über den Tellerrand.
Und all das bringt viele Vorteile:
CSR liegt im Trend: Laut einer Bertelsmann-Studie aus dem letzten Jahr engagieren sich immer mehr Unternehmen in OECD-Ländern. Spitzenreiter des erstmals erhobenen „Corporate Responsibility Social Index" sind Unternehmen aus Spanien und Großbritannien, deutsche Unternehmen befinden sich (noch) im Mittelfeld. Wie sich Unternehmen einbringen, ist von Land zu Land unterschiedlich. Deutsche Unternehmen rangieren z.B. bei der Familienfreundlichkeit und Maßnahmen zur Gleichstellung von Mann und Frau in der Spitzengruppe. Erfüllen Unternehmen die gesellschaftlichen Erwartungen nicht, riskieren sie Umsatzverluste und Imageschäden. Bestes Beispiel aus der jüngsten Zeit ist der Abgasskandal bei VW. Hier ist etwas gewaltig schief gelaufen, von gesellschaftlich oder ökologisch verantwortlichem Handeln keine Spur. VW hat sich das Vertrauen vieler Kunden verspielt und wird noch lange mit den „Nachwehen" des Skandals befleckt sein. Wer sich mit CSR beschäftigt, dem sollte daher vor allem eins klar sein: Erfolgreiches Wirtschaften findet nicht im luftleeren Raum statt – hinter CSR muss eine Einstellung, nicht nur ein PR-Gag stecken.
Unternehmen wollen in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden und sowohl intern als auch extern als gute und zuverlässige Partner dastehen. All das liegt natürlich im Interesse des Betriebsrats. Und Themen wie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gehören zum Kerngeschäft einer gelungenen Betriebsratsarbeit. Dies bedeutet für alle Gremien, aktiv zu werden und sich frühzeitig mit dem Thema CSR zu beschäftigen. Der Betriebsrat kann dafür sorgen, dass die Mitarbeiter von Anfang an einbezogen werden – nur so wird CSR wirklich gelebt. Die Preisträger des diesjährigen CSR-Preises (siehe Kasten nächste Seite) liefern vielleicht schon neue Ideen und gelungene Anstöße. Also Betriebsräte, wacht auf! Denn handeln, statt abzuwarten, so lautet die Devise beim Thema CSR.
Die soziale Verantwortung der Unternehmen umfasst Maßnahmen außerhalb der rechtlichen Verpflichtungen, z.B. gegenüber ihren Mitarbeitern, Geschäftspartnern, der Gesellschaft und der Umwelt. Auch deswegen ist CSR ein Thema für jeden Betriebsrat!
© Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Foto: Verleihung des CSR-Preises der Bundesregierung im Januar 2017.
Mehr als gute Presse!
CSR-Preis der Bundesregierung
Ende Januar verlieh Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles zum dritten Mal Preise an vorbildliche Betriebe, die nachhaltiges Handeln dauerhaft in ihre Geschäftstätigkeit integrieren. Nominiert waren insgesamt 25 Unternehmen in drei Größenkategorien und zwei Sonderpreiskategorien.
Die Preisträger dürfen sich über mehr als nur eine gute Presse freuen. Der Preis honoriert das Engagement, bestätigt Geschäftspartner in ihrer Zusammenarbeit, fördert die Bindung von Mitarbeitern an das Unternehmen – und motiviert im besten Fall andere Unternehmen zum Nachmachen.
Die Preisträger 2017:
© Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Foto: Einige Gewinner des CSR-Preises der Bundesregierung.
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