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Als Betriebsrat im digitalen Rampenlicht

So wirken Sie souverän vor der Kamera

Ein Online-Meeting jagt das nächste. Und jetzt auch noch die Betriebsversammlung vor laufender Kamera? Wir zeigen, wie Sie als Betriebsrat in Zukunft souverän im digitalen Rampenlicht auftreten.

Ralf Richter

ifb-Bildungsreferent & Kommunikationstrainer

Stand:  25.1.2021
Lesezeit:  02:15 min
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Flirt mit der Kamera - so wirkst du souverän | © AdobeStock_dmitrimaruta

„Ich schau Dir in die Augen, Kleines!“ Hätte Humphrey Bogart das während einer Videokonferenz gesagt, wäre das aus zweierlei Gründen völlig daneben gewesen: Zum einen, weil politisch unkorrekt und deplatziert, zum anderen, weil er sicher nicht in die Augen, sondern auf das Videobild seiner geliebten Ingrid Bergman geschaut hätte – also nicht IN die Kamera …

Wir sollten uns und die anderen auch in der digitalen Welt ernst nehmen.

Wirkung vor der Kamera

Wo schauen Sie denn so hin bei einer Videokonferenz, einer Online Betriebsversammlung, einer digitalen Betriebsratssitzung? Alles was man über Wirkung und Körpersprache bei einem Live-Auftritt weiß, hat man bei einer digitalen Veranstaltung vergessen. Spielt auch keine Rolle, oder? Doch, das tut es! Wir sollten uns und die anderen auch in der digitalen Welt ernst nehmen. Oft sind wir hier zu nachlässig. Die Haltung vor der Laptopkamera gleicht leider manchmal der eines gelangweilten Grundschülers in der letzten Reihe. Zeit, sich über Ihre Präsenz in der digitalen Welt Gedanken zu machen.

Wenn Sie die folgenden fünf Tipps beherzigen, können Sie die Wirkung ihrer Aussagen noch steigern – versprochen!

Garantiert kommen Sie viel überzeugender rüber, weil sich alle direkt angesprochen fühlen.

1. Flirten Sie mit der Kamera

Niemand würde es für eine gute Idee halten, bei einem persönlichen Gespräch ständig auf den Boden zu sehen oder den Vögeln in der Luft zuzuschauen. Warum also online? Weil wir hier mit einer Kameralinse sprechen. Es ist hartes Training, beim Sprechen auf einer Videokonferenz in die Kamera zu sehen. Probieren Sie es aus, lassen Sie sich danach von einem Vertrauten eine Rückmeldung über ihre Wirkung und Ihre Souveränität geben. Garantiert kommen Sie viel überzeugender rüber, weil sich alle direkt angesprochen fühlen.
Tipp: Kleben Sie sich ein Foto von Ihrem Partner, Ihrem Betriebsratsgremium oder Ihres Lieblingsschauspielers über die Kamera, dann fällt Ihnen der Blickkontakt viel leichter.

2.  Setzen Sie sich ins rechte Licht

Wer wahrgenommen werden will, sollte sichtbar sein. Schalten Sie, wann immer es möglich ist, Ihre Webcam ein und sorgen Sie dafür, dass Sie auch gut zu sehen sind. Am besten wirken Sie, wenn das Licht hell und warm ist. Am besten einen Tageslichteinfall von der Seite nutzen. Eine spezielle Videoleuchte brauchen Sie in der Regel nicht.
Tipp: Mit der eher diffusen Deckenleuchte wirkt Ihre Haut natürlicher als mit der grellen Schreibtischlampe. Weniger ist hier mehr.

3.  Lassen Sie den Raum wirken

Drehen Sie sich vor einer digitalen Betriebsversammlung einmal um und überlegen Sie, welchen Eindruck der gewählte Hintergrund vermittelt. Was werden die „Zuschauer“ denken, wenn auf dem Sideboard noch leere Kaffeetassen, Aktenordner (Aufdruck „Strafsachen“) oder Nachschlagewerke („Betriebsrat für Dummies“) stehen? Aber auch vermeintlich neutrale Hintergründe transportieren Informationen. Stehen Sie vor einer nackten Betonwand könnte das nach einer Entführung aussehen, eine streifige Tapete kann ein seltsames Flimmern in der Aufnahme erzeugen (Moiré-Effekt) und mit der Hauptstraße vor dem Firmengebäude im Hintergrund werden Sie zur Nebensache. Und Vorsicht bei den „unendlichen Weiten“ der vorgefertigten Hintergründe. Hier ergeben sich immer wieder Geistererscheinungen, wenn sie sich zu schnell bewegen. Tipp: Suchen Sie sich einen einfarbigen Hintergrund und nutzen Sie ein BR-Plakat zur Dekoration

So sprechen Sie quasi direkt in das Ohr Ihrer Zuhörer.

4.  Lassen Sie von sich hören

Nichts ist nerviger, als nicht gehört zu werden – wenn man etwas zu sagen hat. Das eingebaute Mikrophon am Laptop ist praktisch, aber auch nur eine Notlösung. Es wird nämlich auch immer der Raumklang (Hall) mit übertragen. Eindrücklicher ist da die Nutzung eines Headsets. So sprechen Sie quasi direkt in das Ohr Ihrer Zuhörer. Nichts ist nerviger als gehört zu werden – wenn man nicht an der Reihe ist. Verwenden Sie unbedingt die Stummschaltung, wenn ein anderer spricht. So hören nicht alle Ihren schweren Atem oder Ihr Kaffee-Nachschenken.
Tipp: Versuchen Sie bewusst etwas langsamer und betonter zu sprechen. Dann wird Ihre Aussprache deutlicher und Sie werden wirklich verstanden.

5. Fühlen Sie sich nicht allein gelassen

Betriebsratssitzung und Sie sitzen in Ihrem Home-Office. Da kann man schon den Bezug zur Außenwelt verlieren. Trotzdem sind Sie nicht alleine. Sie sind verbunden mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, mit der Belegschaft oder beim Monatsgespräch mit der Geschäftsführung. Sich in diese Situation einzufühlen ist wichtig, damit Sie den Kontakt nicht verlieren, der Fokus aufrechterhalten wird und Sie wirklich präsent auf die anderen reagieren können.
Tipp: Stellen Sie sich bei Ihrem Redebeitrag einen speziellen Teilnehmer vor, zu dem Sie ganz persönlich sprechen. Dann wirken Sie prägnanter und überzeugender.

Ob wir wollen oder nicht …

Eine digitale Betriebsversammlung, eine Betriebsratssitzung online oder auch eine Videokonferenz ist nicht jedermanns Sache. Zu unpersönlich, zu anstrengend, zu fehleranfällig - oder aber einfach nur ungewohnt. Wir werden auch nach Corona mit den digitalen Kommunikationsmedien arbeiten und wir werden immer mehr auch die positiven Aspekte schätzen lernen. Sie erinnern sich vielleicht: Als wir die ersten Male mit einem Beamer gearbeitet haben, da war es immer ein Glücksfall, wenn die Projektion sofort funktionierte. Heute arbeiten wir ganz selbstverständlich damit.

Wir müssen digitale Medien nutzen, ob wir wollen oder nicht. Nehmen wir uns, unsere Beiträge und unsere Gesprächspartner ernst und versuchen wir das Beste aus unserem Online-Auftritt zu machen. Fangen Sie an mit der Kamera zu Flirten und … „ich schau Dir in die Augen“!

Kontakt zur Redaktion

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