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Wechsel in die Chefetage: Gehört sich das als Betriebsrat?

Bernd Osterloh wird Personalvorstand

Bernd Osterloh – für manche war er der „mächtigste Betriebsrat“ überhaupt. Das ist nun vorbei, denn der ehemalige BR-Vorsitzende bei VW wird Personaler. Der 64-Jährige gab seinen Posten im Betriebsrat und im Aufsichtsrat des Autobauers auf und ist nun Personalvorstand bei Traton. Ein Wechsel mit „Geschmäckle“?

Stand:  4.5.2021
Lesezeit:  02:15 min
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© AdobeStock_ifeelstock

Er wolle nicht mit faulen Tomaten beschmissen werden, wenn er mal aufhöre, sagte Bernd Osterloh noch vor ein paar Wochen. Nun wird passiert genau das, zumindest verbal: Hintergrund ist sein Wechsel vom Betriebsrat zum Personalchef der Traton SE in München, einer Gesellschaft der Lastwagenmarken MAN und Scania.

Ob er denn nun ein „Verräter“ sei?

Ob er denn nun ein „Verräter“ sei, oder ein „Wendehals“, wurde Bernd Osterloh im Zeit-Interview gefragt. Seine knappe Antwort: „Nö“. Fakt ist: Seit 2005 war Bernd Osterloh Vorsitzender des VW-Betriebsrats. 16 Jahre, in denen er einiges für die VW-Belegschaft erkämpft hat – 16 Jahre, in denen er als Betriebsrat viel erreicht hat. Und 16 Jahre, in denen er das Management oft und häufig auch sehr scharf kritisiert hat. Damit ist jetzt wohl Schluss, denn jetzt gehört er selbst zu eben diesem Management.

Betriebsrat als Sprungbrett, warum nicht?

Betriebsratsamt als Sprungbrett

Eins ist klar – Jeder engagierte Betriebsrat erwirbt in seiner Amtszeit viele Fähigkeiten: Sei es im Bereich Kommunikation, in der Verhandlungsführung und natürlich auch im Umgang mit Recht und Gesetz. Je größer das Team, desto mehr Fähigkeiten kommen dazu. Fähigkeiten und Kenntnisse, auf die jede(r) stolz sein kann – und stolz sein darf! Und diese Kenntnisse lassen sich natürlich auch auf anderen Positionen sinnvoll einsetzen. Betriebsrat als Sprungbrett, warum nicht? Da wird sich jeder Beschäftigte doch freuen, wenn auf dem Chefposten plötzlich ein Mensch mit Herz für die Beschäftigten sitzen. Oder?

Trotzdem: Ein Geschmäckle bleibt

In diesem Fall, um ganz ehrlich zu sein, bleibt trotzdem ein fader Beigeschmack. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen hat Osterloh das Management immer derart laut attackiert, auch in den Medien, dass einem dieser Wechsel jetzt irgendwie aufstößt. Was ist denn nun echt? Außerdem kursieren Gerüchte über das geschätzte Jahresgehalt: Laut Zeit zwei Millionen Euro. All das kommt zu einer Zeit, in der sowieso gegen vier Personalmanager von VW wegen Untreue ermittelt wird. Sie sollen z.B. Osterloh zu hohe Gehälter und Boni gewährt haben.

Bernd Osterloh soll bei Traton wohl für Personalabbau sorgen.

Noch prekärer ist allerdings, dass Bernd Osterloh bei Traton wohl für Personalabbau sorgen soll. Kann das mit Betriebsrats-Brille auf Personalerseite gut funktionieren? Das werden wir in den nächsten Monaten erleben.

Weg frei für einen Generationswechsel

Etwas Gutes hat seine Entscheidung auf jeden Fall. Mit dem Wechsel von Bernd Osterloh, der ja nahezu im Rentenalter ist, wird der Weg frei für einen Generationenwechsel im VW-Betriebsrat. Nachfolgerin ist Daniela Cavallo; die 46-jährige wurde einstimmig gewählt, ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen. (CB)

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