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Liebe Grüße,
Ihr ifb-Team
Wie lassen sich Informationen des Betriebsrats an die Belegschaft unterscheiden? Es gibt Informationen, die ständig verfügbar sein müssen, die für einen begrenzten Zeitraum aktuell sind und solche, die sofort weitergegeben werden müssen. Eine Art der Unterscheidung ist also der Zeitraum, in der Informationen verfügbar sein müssen.
Des Weiteren kann man Informationen nach dem Inhalt und der daraus resultierenden Textgattung unterscheiden. Wichtig: Was das Schreiben von Texten betrifft, ist der journalistische Grundsatz von der Trennung von Meinung und Information zu beachten
Damit eine Nachricht dem Ziel, über einen Sachverhalt oder ein Ereignis zu informieren, gerecht wird, müssen die «W-Fragen» beantwortet werden:
Alles, was dem Zweck dient, durch Information und Kommunikation Vertrauen und Verständnis im Betrieb aufzubauen, ist eine Maßnahme der innerbetrieblichen Öffentlichkeitsarbeit des Betriebsrats.
Die Bandbreite der möglichen Maßnahmen ist groß: Sprechstunden, Betriebsrundgänge, Schwarzes Brett, E-Mail-Newsletter, Intranet, Social Media, Infostände, Wandzeitungen, Plakat- oder Postkartenaktionen, Offene Briefe, Flugblätter/Flyer, Mitarbeiterbefragungen, Betriebsratszeitung, Broschüren, Wikis, Messenger-Dienste, Mitarbeiterfeste, Podiumsdiskussionen und, und, und …
Beschränken wir uns hier auf die gängigsten fünf Medien für eine gute Öffentlichkeitsarbeit des Betriebsrats:
Eine Vorbemerkung: Denken Sie daran, dass Sie bei allen Informationsmedien als Verfasser bzw. Herausgeber namentlich genannt sein müssen (Impressum, Verantwortlich im Sinne des Presserechts).
Im digitalen Zeitalter kann man sich vielleicht fragen, ob diese Informationsplattform nicht antiquiert ist, doch das Schwarze Brett hat nach wie vor seine Existenzberechtigung:
Der Arbeitgeber muss dem Gremium eines oder mehrere dieser Bretter zur Verfügung stellen.
Das Schwarze Brett war ursprünglich eine Schiefertafel, die im Wirtshaus oder beim Kaufmann hing und auf der „angekreidet“ wurde, was der einzelne Kunde (noch) zu zahlen hatte. Wenn man dort Schulden hatte, dann stand man „in der Kreide“.
Gerade auch für Informationen, die länger verfügbar sein müssen, ist das Schwarze Brett gut geeignet.
Achten Sie aber immer darauf, dass auf dem Schwarzen Brett die Masse der Informationen aktuell, klar formuliert und optisch gut aufbereitet sind. Hier kann man gerne auch etwas plakativer arbeiten. Auch gut ist es, wenn das Schwarze Brett ein abschließbarer Glaskasten ist. Diesen kann man noch ansprechender gestalten und man verhindert so, dass Anschläge mit vermeintlich lustigen, oder kritischen Kommentaren versehen werden.
Nutzen Sie dieses Medium als Betriebsrat, um die Belegschaft regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Wichtiger als die Häufigkeit ist die Kontinuität. Ein Newsletter sollte immer zuverlässig zur gleichen Zeit (z.B. immer am ersten Montag im Monat) erscheinen. Egal, wie viele Nachrichten gerade zu veröffentlichen sind.
Ein Newsletter eignet sich für aktuelle Kurzmeldungen oder Nachrichten. Er kann auch ein Kommentar, eine Glosse oder ein kurzes Interview beinhalten. Unüblicher sind längere Artikel wie Berichte oder Reportagen.
Ein Newsletter hat wesentliche Vorteile:
Achten Sie auch beim Newsletter auf eine ansprechende Gestaltung. Eine mehrseitige Textwüste im Fließtext regt sicher nicht zum interessierten Schmökern an. Arbeiten Sie mit Bildern (Ihren eigenen!) und knackigen Überschriften. Der Betriebsrat sollte eindeutig als Absender der E-Mail mit dem Newsletter erkennbar sein. Wenn es etwas ganz dringend zu berichten gibt, dann schreiben Sie einen Sonder-Newsletter.
Wenn es Beschäftigte in Ihrem Betrieb gibt, die keinen Zugang zu elektronischen Medien haben, dann drucken Sie den Newsletter aus, hängen ihn an das Schwarze Brett, legen ihn in den Pausenraum oder verteilen Sie ihn persönlich an die Kollegen.
Die Betriebsratszeitung ist der Ort für längere Artikel, in der auch Reportagen, längere Berichte und Interviews ihren Platz finden. Die Gestaltung und Aufbereitung sind viel aufwändiger als bei einem „einfachen“ Newsletter. Aber auch hier lohnt die Arbeit.
Durch die Hintergrundinformationen werden Zusammenhänge für die Kollegen klarer. Das Verständnis wird gefördert und der Betriebsrat kann hier vieles für sein positives Image tun, wenn er seine Gremiumsarbeit nachvollziehbar und anschaulich darstellt.
Wem eine eigene Betriebsrats-Zeitung zu arbeitsintensiv ist, hat vielleicht die Möglichkeit, ein oder zwei Seiten in der Unternehmenszeitung für die Darstellung der Betriebsrats-Themen zu nutzen.
Flugblätter – oder „neudeutsch“ Flyer – eignen sich für die Information über größere, aktuelle Einzelthemen. Beispiele hierfür: Einführung eines „Betrieblichen Eingliederungsmanagements“, neue Arbeitszeitregelungen oder auch die Präsentation der Kandidaten für die anstehende Betriebsratswahl.
Als Format hat sich ein zweimal gefalztes DIN-A4-Blatt etabliert.
Auch hier gilt: Je besser der Flyer gestaltet ist, desto wirksamer ist er auch – sprich, umso eher liest ihn auch jemand. Die hohe Kunst ist es hier, die Informationen kurz und knackig darzustellen, ohne dass die wesentlichen Inhalte verloren gehen.
Fragen Sie doch in der unternehmenseigenen Marketing- oder Werbeabteilung nach Unterstützung. Der Druck kann relativ preisgünstig über eine Online-Druckerei erfolgen.
Das Intranet hat den Vorteil, dass es auch von den Kollegen, die im Home-Office sind, gut zu erreichen ist. Damit es aber gut genutzt wird, muss regelmäßig neuer Content (= Inhalte) produziert und eingestellt werden. Sonst werden die Seiten ein- oder zwei Mal aufgerufen und dann nicht mehr.
Das bedeutet viel Arbeit. Am besten ist es, wenn man im Betriebsratsgremium jemanden hat, der sich mit Freude und Kompetenz um den Intranet-Auftritt des Betriebsrats kümmert. Dann kann dieses Medium eine echte Erfolgsgeschichte werden. Ideal ist es, wenn man es schafft, eine Verbindung zum Newsletter herzustellen. Wo dort ein Thema vielleicht nur angeschnitten werden kann, verweist man die Leser mit einem Link ins Intranet, wo umfangreichere Informationen zu finden sind.
Arbeiten Sie im Internet doch auch einmal mit einem Video (per Smartphone aufgenommen) oder einem Podcast (Audionachrichten). Auch für den unmittelbaren schnellen Dialog mit den Kollegen eignet sich das Intranet – Stichworte Blog und Chat.
Unser Seminartipp
Wenn Sie als Betriebsrat Ihre Öffentlichkeitsarbeit wirkungsvoll und zielgerichtet betreiben wollen, dann braucht es in Ihrem Gremium verschiedene Kompetenzen. Das eine ist sicher die Methodenkompetenz im Projektmanagement, in der Entwicklung von Konzepten, im Aufbau von Intranetseiten und der Durchführung von Veranstaltungen. Zum anderen sind aber auch persönliche Fähigkeiten wichtig. Besonders hervorzuheben sind dabei die Kompetenzen Reden, Schreiben und Gestalten.
Es leuchtet sicher ein, dass Sie als Betriebsrat der Belegschaft nur Informationen weitergeben können, wenn Sie auch in der Lage sind, Sachverhalte in Worte zu fassen und über ein Medium aufbereitet zur Verfügung zu stellen.
Ein Betriebsrat sollte ein Mindestmaß an rhetorischen Fähigkeiten besitzen. Diese müssen Ihm nicht in die Wiege gelegt sein. Reden halten kann man lernen.
Was ist aber die Rhetorik?
Rhetorik ist die Lehre vom guten und überzeugenden Reden. Ursprünglich galt Rhetorik als „Kunst der schönen Rede“ und wurde von griechischen Philosophen entwickelt. Die Kunst lag damals darin, öffentlich zu sprechen, die Techniken der Argumentation zu beherrschen und somit eine Rede wirksam zu gestalten. Rhetorik war und ist also keineswegs nur die Kunst schön zu reden, sondern vor allem der Weg, andere zu beeinflussen, oder durch den gezielten Einsatz von Sprache ein Ziel zu erreichen. Dies gilt nicht nur in öffentlicher Rede, sondern auch für jedes Gespräch im Alltag bzw. in Ihrem Fall in Ihrer Arbeit als Betriebsrat.
Sowohl in Verhandlungen mit dem Arbeitgeber, einer Rede auf der Betriebsversammlung, im Beratungsgespräch mit Kollegen oder einem Statement in der Betriebsratssitzung: Rhetorische Fähigkeiten helfen Ihnen, sich nicht nur vor der Belegschaft und der Geschäftsleitung, sondern auch vor den Kollegen gut darstellen zu können.
Mehr Informationen finden Sie im Leitfaden "Rhetorik".
Unser Seminartipp
Auch hier gilt: Schreiben lernt man nur durch Schreiben. Nutzen Sie als Betriebsrat alle Möglichkeiten, Texte zu schreiben. Entwickeln Sie einen persönlichen Stil. Das ist meistens wirkungsvoller als zu versuchen, journalistisch anspruchsvolle Artikel zu verfassen.
Wenn Sie vor der Aufgabe stehen, einen Text zu verfassen, können Sie folgendermaßen vorgehen:
Vor dem Schreiben
Der Akt des Schreibens
Aller Anfang ist schwer – oder ganz leicht
Es ist zunächst nur wichtig, das Papier mit Wörtern und Sätzen zu füllen. Probieren Sie das einmal aus, auch wenn es sich zunächst fremd oder unsinnig anfühlen sollte. Schreiben ist ein Prozess. Die erste Fassung ist (nur) ein Schritt von vielen zum fertigen Text.
Korrigieren
Korrigieren bedeutet, Rechtschreibung, Grammatik und Formales zu verbessern, ohne inhaltlich einzugreifen.
Gegenlesen lassen – kein Text ist perfekt
Geben Sie einem Kollegen Ihren Text zum Gegenlesen und stellen Sie konkrete Fragen. Es geht um konstruktive, wertschätzende Begutachtung, nicht um Kritik.
Stellen Sie Ihrem Erstleser präzise Fragen:
1. Verstehst Du den Text?
2. Fehlt Dir etwas in dem Text?
3. Bist Du irgendwo im Text hängen geblieben?
4. …
Antworten wie „Der Text ist klasse!“ bringen nichts. Frage zurück: Was ist klasse daran? Was hat Dir gefallen? Würdest Du etwas anders schreiben? Dann ändere, was du ändern willst. Es ist dein Text. Hilfreich ist es, sich professionelle Tipps und Tricks zu holen und ein entsprechendes Seminar zu besuchen.
Unser Seminartipp
Schaut man sich Publikationen von Betriebsratsgremien von früher an, dann fällt auf, dass sie „Bleiwüsten“ ähneln: Sehr viel Text, keine Bilder, sparsam verwendete Grafiken. Heute würde kaum jemand solche Texte noch gerne lesen. Wir sind es gewohnt, Inhalte ansprechend und optisch gut aufbereitet „geliefert“ zu bekommen.
Damit ist schon klar: Das Layout dient dem Leser. Seine Wünsche, sein Leseverhalten und seine Interessen sind für die Gestaltung maßgebend. Auch wenn die Inhalte eine zentrale Rolle spielen – erst mit der richtigen Gestaltung entsteht ein überzeugendes und funktionierendes Gesamtpaket.
Wozu dient ein gutes Layout?
Unser Seminartipp