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Ihr ifb-Team
Sie wurden zum ersten Mal in einen Betriebsrat gewählt? Dann betreten Sie tatsächlich eine neue Welt! Sie arbeiten zwar weiterhin im selben Betrieb, werden aber sicher plötzlich alles mit anderen Augen sehen. Und auch Sie selbst werden jetzt von Ihren Kollegen im Betrieb in ihrer Rolle als Betriebsrat anders wahrgenommen.
Als Betriebsrat schauen Sie hinter die Kulissen des eigenen Betriebs. Dort, wo Sie vorher vieles als gegeben hingenommen haben und über Entscheidungen des Inhabers, der Geschäftsleitung oder Unternehmensleitung im Nachhinein informiert wurden, sind Sie jetzt im Zuge der Betriebsratsarbeit regelmäßig im Vorfeld eingebunden.
Jetzt heißt es: Sie müssen als Betriebsrat eine eigene Haltung und Meinung entwickeln, diese auch einzubringen und vor dem Arbeitgeber und der Belegschaft vertreten.
Je nachdem, welche Rolle Sie zuvor im Betrieb hatten, kann sich das schon sehr ungewohnt anfühlen. Die notwendige Stärke für die neue Rolle als Betriebsrat gibt das Betriebsratsamt Ihnen aber direkt mit: Ab jetzt denken und handeln nicht mehr für sich selbst. Sie sind Vertreter aller Kollegen im Betrieb – auch derer, die Sie nicht gewählt haben.
Manchmal geht mit Ihrer persönlichen neuen betrieblichen Realität auch eine Ernüchterung einher und Sie fragen sich: Warum bin ich Betriebsrat geworden? Sie erkennen als Betriebsrat plötzlich mehr Dinge, die im Argen liegen und sehen, dass Führung nicht immer Hand-in-Hand mit Weisheit geht. Doch genau deshalb gibt es das Amt des Betriebsrats! Oft brauchen Sie weder Weisheit noch Genialität, um Verbesserungen anzustoßen, es reichen ein klarer Blick, guter Wille und das nötige Wissen zu Ihren Rechten und Einflussmöglichkeiten als Interessenvertreter.
Als Betriebsrat werden Sie schnell merken, dass es nicht überall einfache Lösungen für Ihre Betriebsratsarbeit gibt. Manche Sachverhalte sind komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Vor allem werden Sie erleben, dass es nur ganz selten Lösungen gibt, die alle Menschen im Betrieb gleichermaßen zufriedenstellen. Doch lassen Sie sich nicht entmutigen. In unseren Seminaren bekommen Sie praxisnahe Beispiele für Lösungsansätze und auch der Austausch mit anderen Kollegen unterstützt Sie bei Ihren oft schwierigen Anforderungen und Aufgaben.
Damit kommen wir zu dem neuen Blick, mit dem Sie als Interessenvertreter der Belegschaft gesehen werden. Für vieles sind Sie in Ihrer neuen Rolle als Betriebsrat jetzt mitverantwortlich. Der Verweis auf „die da oben“ ist nur noch selten möglich und zielführend. Natürlich gibt es von den Kollegen auch immer wieder mal einen „Schulterklopfer“ oder ein „gut gemacht“. Den regelmäßigen Dank der ganzen Belegschaft sollten Sie dagegen weniger erwarten.
Wichtig ist es daher, von Anfang an als Betriebsratsgremium gute Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Nehmen Sie Ihre Kollegen mit und lenken Sie deren Erwartungen in realistische Bahnen. Dabei geht es nicht um Entschuldigungen oder Schuldzuweisungen, sondern um Transparenz und eine gute Kommunikation über Ihre Arbeit als Betriebsrat. Informieren Sie offen darüber, wie Entscheidungen zustande kommen, welche Positionen es gibt und warum der gefundene Kompromiss ein guter, der richtige oder der maximal mögliche ist.
Füllen Sie Ihr neues Amt als Betriebsrat selbstbewusst aus. Viele Menschen haben Ihnen ihr Vertrauen geschenkt, die Kollegen trauen Ihnen zu, ihre Interessen zu vertreten. Dagegen hat keiner der Führungskräfte eine demokratische Wahl im Betrieb gewonnen. Dieses Vertrauen sollte für Sie aber nicht zur Bürde oder gar zur Last werden. Sie sind weder der Wunscherfüller Ihrer Wähler noch der des Arbeitgebers. Sie handeln nach bestem Wissen und Gewissen und nach Ihren Rechten, Pflichten und Aufgaben, die für Sie im Betriebsverfassungsgesetz geregelt sind.
Als neu gewählter Betriebsrat stehen Sie dafür auch gerne ein. Betriebsratsarbeit ist am Ende aber immer ein Kompromiss des Möglichen – im Betriebsratsgremium und in den Verhandlungen mit dem Arbeitgeber. Seien Sie daher nicht zu streng mit sich. Und lassen Sie sich von uns und unserem Wissen in den Schulungen unterstützen!